Dass einige „Lügenpresse“ schreien, ist kein Problem. Dass einige Millionen „Lügenpresse“ denken, schon. Dirk Bongardt, 4. August 201622. Dezember 2016 Lügenpresse? Es gab eine Zeit, da wollten die meisten mit Aussagen wie „Es stand in der Zeitung“ oder „Es kam in den Nachrichten“ zum Ausdruck bringen, es handle sich bei einem behaupteten Sachverhalt um eine gesicherte Tatsache. Dieses Vertrauen in die Wahrhaftigkeit medialer Berichterstattung ist verloren gegangen. Die oben illustrierte Studie des Bayerischen Rundfunks zeigt: Selbst die Medien mit dem insgesamt höchsten Ansehen gelten nicht einmal bei jedem zweiten als unabhängig, und bei den am schlechtesten beleumundeten – den Boulevardzeitungen – glaubt nicht einmal jeder vierte an die Unabhängigkeit, und nur gut jeder achte hält sie inhaltlich für glaubwürdig. Der Kampfbegriff „Lügenpresse“ markiert seit einigen Jahren das Extrem dieses Vertrauensverlusts. Der „Lügenpresse”-Diskurs wird vor allem im Netz geführt, er findet sich in Blogs und als Leserkommentar unter missliebigen Artikeln. Medienkritik hat sich zu einem politischen Breitensport entwickelt – was aber nicht bedeutet, dass es sportlich zuginge: Journalisten werden teils rabiat beschimpft, teils bedroht, mitunter körperlich attackiert. Journalisten stellen sich dem Lügenpresse-Vorwurf In der Ringvorlesung „Lügenpresse“, die den Auftakt zur neuen Reihe „Augstein Lectures“ bildet, will die Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Uni Hamburg den Ursachen dafür auf den Grund gehen. Am Ende sollen Antworten auf die Fragen stehen, was getan werden könnte, um die Akzeptanz von Journalismus als Institution gesellschaftlicher Selbstreflexion, als Frühwarnsystem, als kritische Instanz in einer freien Gesellschaft zu retten. Die Vortragenden sind namhafte Journalistinnen und Journalisten wie Giovanni di Lorenzo (DIE ZEIT) und Jakob Augstein (der freitag) sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Kommunikationswissenschaft und anderen sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern wie beispielsweise Prof. Dr. Maria Löblich (FU Berlin) und Prof. Dr. Carsten Reinemann (LMU München). Die Veranstaltung findet vom 17.10.16–30.01.17 immer montags, 18–20 Uhr im Hauptgebäude der Universität Hamburg statt. Weitersagen!teilen teilen teilen teilen merken teilen E-Mail Bitte dieses Feld leer lassen Hol dir den ChatGPT-Leitfaden mit Sofort-Erfolg – und verpasse keine Neuigkeiten mehr! Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung. Prüfe deinen Posteingang oder Spam-Ordner, um dein Abonnement zu bestätigen. Das könnte Sie auch interessieren:7 Gründe, warum die Zeit bis zur Deadline immer viel…Medien-Trendmonitor 2017: Journalisten sorgen sich…Aus der Vogelperspektive: CNN setzt Drohnen für die…Die Welt in Draufsicht: So unterschiedlich nutzen…Jeder dritte Surfer blockiert Werbung - im… Nachrichten Publizieren infografikjournalismusjournalistenlügenpressestatistik