„Volksverräter“ ist Unwort des Jahres 2016

„Volksverräter“ ist Unwort des Jahres 2016

Unwort 2016

Die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ hat den Begriff „Volksverräter“ zum Unwort 2016 gekürt, und damit nach „Gutmensch“ (2015) und „Lügenpresse“ (2014) erneut einen Kampfbegriff der rechten Szene aufgegriffen.

Zur Begründung heißt es:

Volksverräter ist ein Unwort im Sinne unserer Kriterien, weil es ein typisches Erbe von Diktaturen, unter anderem der Nationalsozialisten ist. Als Vorwurf gegenüber PolitikerInnen ist das Wort in einer Weise undifferenziert und diffamierend, dass ein solcher Sprachgebrauch das ernsthafte Gespräch und damit die für Demokratie notwendigen Diskussionen in der Gesellschaft abwürgt...

Die Jury kritisiert zudem, der Wortbestandteil „Volk“ stehe in diesem Kontext nicht für das Staatsvolk als ganzes, sondern werde als ethnische Kategorie gebraucht, die Teile der Bevölkerung ausschließt. Damit sei der Ausdruck zudem antidemokratisch, weil er – wie es in einer Einsendung an die Jury heißt – „die Gültigkeit der Grundrechte für alle Menschen im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik“ verneine.

Die Jury erhielt für das Jahr 2016 insgesamt 1064 Einsendungen, in denen 594 verschiedenen Wörter vorgeschlagen wurden. „Volksverräter“ wurde darin drei Mal genannt.

Die Jury der institutionell unabhängigen Aktion „Unwort des Jahres“ besteht aus den vier Sprachwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Nina Janich/TU Darmstadt (Sprecherin), PD Dr. Kersten Sven Roth (Universität Düsseldorf), Prof. Dr. Jürgen Schiewe (Universität Greifswald) und Prof. Dr. Martin Wengeler (Universität Trier) sowie dem Autor und freien Journalisten Stephan Hebel. Als jährlich wechselndes Mitglied war in diesem Jahr die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger beteiligt.

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