Gut gemeint, aber weitgehend nutzlos: Wer hofft, die Verbreitung von Falschinformationen mit technischen Mitteln verhindern zu können, hat ein zu simples Menschenbild. Menschen glauben Unwahrheiten nicht deshalb, weil ihnen die Mittel fehlen, diese als Unwahrheiten zu erkennen.
Eine Geschichte wird geglaubt, und ein Bild für authentisch gehalten, wenn sie die eigene Sicht auf die Welt bestätigen. Tauchen später Beweise auf, die die Geschichte als gelogen, oder das Bild als manipuliert entlarven, erschüttern diese Beweise nicht den Glauben an die Wahrheit der Geschichte. Menschen werden stattdessen die Beweise verwerfen und denen, von denen die Beweise stammen, unlautere Beweggründe unterstellen.
Natürlich ist auch das eine verkürzte Darstellung dessen, was Menschen für wahr halten – aber wer diese Mechanismen ignoriert, und allein an die Kraft objektiver Beweise glaubt, wird bald feststellen: Gut gemeint, aber weitgehend nutzlos.
Zum Hintergrund: Google Fotos führt ein neues KI-basiertes Wasserzeichen namens SynthID ein, um manipulierte Bilder zu kennzeichnen. Diese Technologie wird nun in den „Magischen Editor“ der Pixel 9-Smartphones integriert. Das unsichtbare Wasserzeichen wird tief in das Bild eingebettet und ist nur mit speziellen Technologien auslesbar. Es soll auch größere Bildbearbeitungen überstehen. Bei kleineren Änderungen, wie dem Umfärben einer Blume im Hintergrund, wird das Wasserzeichen nicht angewendet. Google Fotos kann nun in den Bilddetails anzeigen, ob ein Bild manipuliert wurde (Quelle: GoogleWatchBlog).