Maschinen werden niemals… Ach, vergiss es!

Maschinen werden niemals… Ach, vergiss es!

Alle reden mit und über ChatGPT. Ich auch. Aber ob wir Freunde werden?

Ein Texter ohne Job
Sitzt vor seinem Computer
Nur leere Seiten

Ein Haiku von ChatGPT

KIs komponieren Musik. KIs generieren Bilder, die von Werken professioneller Grafiker kaum zu unterscheiden sind. Und KIs verfassen Texte. Das tun sie schon seit ein paar Jahren, aber mit ChatGPT hat OpenAI jetzt ein Sprachmodell öffentlich gemacht, das die Welt verändern wird.

Längst sind KIs in den Journalismus eingezogen: Bei großen Fußballturnieren etwa sammeln Menschen und Sensoren eine so große Fülle von Daten, dass Sprachmodelle daraus später Spielberichte generieren können, die von denen menschlicher Sportreporter nur noch durch ihre geringere Fehlerzahl zu unterscheiden sind.

ChatGPT verfasst Glossen, Hausaufgaben – und macht Fehler

Doch ChatGPT stellt solche Spezialfälle in den Schatten: Wenn ich das Chat-Tool bitte „Verfasse eine Glosse zum Thema ‚Kälte‘ im Stil von Franz-Josef Wagner“, dann liefert ChatGPT einen Text, der des Boulevard-Urgesteins würdig wäre. Und wenn ich ihn auffordere: „Schreibe eine Hausaufgabe für das Fach Geschichte, siebte Klasse, über den Hitler-Stalin-Pakt“, dann ersinnt die KI eine detaillierte Aufgabenstellung, die mein seliger Geschichtslehrer nicht besser hinbekommen hätte. Um diese Aufgabe im nächsten Schritt fehlerfrei und jahrgangsstufengerecht zu lösen.

Nicht immer arbeitet ChatGPT ganz fehlerfrei: Bei seinen Limericks passen die Reime manchmal nicht, und bei einer Frage nach den Risiken von Identitätsdiebstahl bei Kindern warnte die KI, Kinder würden wahrscheinlich „nicht regelmäßig ihre Kreditberichte überprüfen“, was zwar rein technisch korrekt, aber im Kontext trotzdem Quatsch ist.

Es ist diese Art von Fehlern, die von der KI erstellte Texte von menschlichen Werken (noch) unterscheidbar macht. Falls sie jemandem auffallen.

Autoren werden (demnächst) überflüssig

Ein KI-generiertes Porträt. Warum sollten ChatGPT und Co. kein Gesicht bekommen?
Warum sollte eine KI kein Gesicht haben? (Bild: Stable Diffusion 2.1)

An dieser Stelle wird’s für mich persönlich: Ich verdiene einen nicht unwichtigen Teil meines Einkommens mit dem Verfassen von Texten. Diesen Markt regeln im wesentlichen Angebot und Nachfrage. Sind KIs erst einmal in der Lage, informative, unterhaltsame und inhaltlich korrekte Texte zu verfassen, können menschliche Texter einpacken. KI-Leistungen sind, anders als menschliche Dienste, skalierbar. Deshalb muss ein Mensch, wenn er von seiner Arbeit leben will, ein Honorar verlangen, das den Preis, den die Betreiber von KIs aufrufen, um ein Vielfaches übertrifft.

Wie gesagt: ChatGPT macht noch Fehler. Aber es ist ein essenzielles Merkmal von KIs, dass sie sehr schnell lernen. Wenn es gut für uns Autoren läuft, dann dauert es noch ein paar Jahre, bevor wir überflüssig werden.

„Und was ist mit dem menschlichen Faktor? Lesen Menschen nicht lieber etwas, wenn sie ein Bild von den Verfassern haben?“ Das stimmt, aber was sollte den Redakteur, der Texte per KI generieren lässt, dazu zwingen, das offenzulegen? Wissen Sie, wie viele AI-Texte Sie schon gelesen haben, die mit dem Namen eines menschlichen Verfassers versehen waren? Oder sogar mit einem Autorenfoto?

Ein Blick in die Geschichte menschlicher Arbeit zeigt: Sobald Maschinen eine solche Arbeit billiger und in vergleichbarer Qualität leisten konnten, ersetzten sie ihre menschlichen Kollegen. Ich muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass das auch dieses Mal der Fall sein wird.

Über die Konsequenzen, die ich persönlich daraus ziehen werde, bin ich mir noch nicht ganz sicher. Die „Gnade der frühen Geburt“ lässt mich hoffen, bereits im Ruhestand zu sein, wenn die Kinder und Enkel von ChatGPT meinen Berufsstand ausradieren werden. Aber, verdammt, sie werden so schnell groß!

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