X’s Grokipedia – Eine neue Ära?

Was passiert, wenn Elon Musk, der selbsternannte Prophet der digitalen Zukunft, beschließt, Wikipedia Paroli zu bieten? Willkommen im neuesten Theaterstück aus dem Hause X – Grokipedia! Angeblich soll diese von xAI und dem Chatbot Grok befeuerte Enzyklopädie ein „massives Upgrade“ gegenüber Wikipedia darstellen. Na klar, denn Elon Musk wäre ja nicht Elon Musk, wenn er nicht jedes Projekt als Quantensprung ankündigen würde. Die Realität, wie so oft, fällt deutlich bescheidener aus.

Ein Crash nach dem Start

Grokipedia ging kürzlich online, legte sofort einen spektakulären Crash hin und ist jetzt mit über 885.000 Artikeln wieder erreichbar. Beeindruckend, bis man merkt, dass viele Einträge praktisch von Wikipedia übernommen wurden – mit einem dezenten Copyright-Hinweis im Kleingedruckten. Also „ein Upgrade“, das sich vor allem dadurch auszeichnet, den Inhalt umzuschreiben und die Quellenangaben weitgehend zu entfernen. Das ist natürlich der perfekte Weg, objektive und faktenbasierte Informationen ins Netz zu bringen… oder vielleicht doch nur ein Versuch, freie Inhalte neu zu labeln und sich mit fremden Federn zu schmücken?​

Propaganda, Bias und Musk’s Weltbild

Wir kennen Musks Beziehung zu Wikipedia: Er wirft dem Projekt regelmäßig „Bias“ und „Propaganda“ vor. Deshalb verschiebt er den Launch, um Grokipedia „zu entpropagandisieren“. Ironisch nur, dass als Nebeneffekt gleich sein eigenes Weltbild in der neuen Enzyklopädie durchschimmert — wie in den zirkulierenden Screenshots zu allgemeinen Begriffen wie „university“ und natürlich zu „Elon Musk“. Unabhängige Quellen, Diskurs und Fakten? Bei Grokipedia offenbar optional. Hauptsache, es entspricht dem eigenen Narrativ.

Wissenschaftliche Fakten oder Musk’sche Meinungsblasen?

Das Ziel, „das Universum zu verstehen“, klingt ambitioniert. Besser wäre es allerdings, erst mal die eigene Plattform zu verstehen – zum Beispiel, wieso die meisten Texte nahezu deckungsgleich mit Wikipedia bleiben. Die Einbindung von KI macht die Sache natürlich trendig, aber ein echter Fortschritt in Sachen Qualität und Objektivität bleibt fraglich. Wer sich eine alternative Informationsquelle ohne wissenschaftlichen Diskurs wünscht, ist bei Grokipedia goldrichtig.

Fazit: Viel Hype, wenig Substanz

Natürlich muss man neidlos anerkennen, dass Musk weiß, wie man Medienrummel erzeugt. Doch ob Grokipedia wirklich als „Upgrade“ durchgeht, darf bezweifelt werden. Die Umbenennung von Wikipedia-Artikeln, die Reduktion auf Meinung und Narrativ und die rein rhetorische Abgrenzung vom „Mainstream“ wirken eher wie ein Selbstportrait als ein Gemeinschaftsprojekt für eine informierte Öffentlichkeit. Wenn Du also nach unzensierter, unvoreingenommener Information suchst: Schau ruhig mal rein – aber vergiss nicht, eine Prise Skepsis und ein paar Wikipedia-Links zur Hand zu haben. Denn alter Wein schmeckt selten besser, nur weil Elon Musk ein neues Etikett draufklebt.​

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