Rasanter Richtungswechsel: KI-Startup Aleph Alpha verschiebt Fokus auf KI-Betriebssystem Dirk Bongardt, 10. September 202410. September 2024 Wenn Menschen nicht ganz sicher sind, wie sie sich in einer Situation verhalten sollen, orientieren sie sich oft daran, wie sich die anderen Menschen in ihrer Umgebung verhalten, und tun es ihnen dann gleich. Oft ist das eine nützliche Reaktion, zum Beispiel, wenn sie gemeinsam mit den anderen vor einer Gefahr fliehen, obwohl sie sie selbst noch nicht sehen können. Verhält sich indes ein einzelner völlig anders als die Menschen in seiner Umgebung, muss er mit negativen Reaktionen rechnen, selbst wenn sein Verhalten rational betrachtet klüger ist als das der anderen. So geht es derzeit den Verantwortlichen des deutschen KI-Startups Aleph Alpha. „Kapitulation“, „Ausstieg“, „Niederlage“ – in der Technikpresse überwiegen negativ konnotierte Begriffe, wenn sie über Aleph Alpha berichten. Denn bei Aleph Alpha hat man sich entschieden, nicht mehr in die gleiche Richtung zu rennen wie alle anderen. „Alle anderen“, das wären in diesem Fall KI-Startups wie OpenAI oder Anthropic, aber auch Big Tech Companies wie Google, Apple, Microsoft oder Meta. Dabei ist die Entscheidung von Aleph Alpha CEO Jonas Andrulis, nicht mehr beim Rennen um das leistungsstärkste Sprachmodell mitzumachen, rational betrachtet, durchaus klug. Big Tech verbrennt in diesem Rennen unzählige Milliarden, und verheizt dabei nebenbei natürliche Ressourcen, als hätten wir einen Zweit- und einen Dritt-Planeten in der Hinterhand. Dass sich die immensen Investitionen in diesem Kopf-an-Kopf-Rennen irgendwann amortisieren werden, ist bislang vor allem Wunschdenken. Wie viele große Sprachmodelle braucht die Welt wirklich? Etwas zu tun, nur weil es alle tun, ist ein Symptom von Unsicherheit. Abzubiegen, wenn alle anderen geradeaus gehen, erfordert indes ein großes Maß an Selbstvertrauen. Das allein ist natürlich keine Erfolgsgarantie. Einen falschen Kurs wider bessere Einsicht beizubehalten, wäre dagegen eine Misserfolgsgarantie. Und wer will die schon? Hintergrund: Das deutsche KI-Startup Aleph Alpha vollzieht eine drastische Kehrtwende. Statt weiter an großen Sprachmodellen zu arbeiten, konzentriert sich das Unternehmen nun auf ein KI-Betriebssystem namens PhariaAI für Unternehmens- und Regierungskunden. CEO Jonas Andrulis begründet den Schritt mit veränderten Marktbedingungen und harter Konkurrenz durch Tech-Giganten. Die Entwicklung eigener Sprachmodelle sei als Geschäftsmodell nicht mehr tragfähig. Aleph Alpha, das einst als europäischer Konkurrent zu OpenAI galt, beschäftigt aktuell 200 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 20 Millionen Euro (Quelle: The Decoder). Weitersagen!teilen teilen teilen teilen merken teilen E-Mail Bitte dieses Feld leer lassen Hol dir den ChatGPT-Leitfaden mit Sofort-Erfolg – und verpasse keine Neuigkeiten mehr! Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung. Prüfe deinen Posteingang oder Spam-Ordner, um dein Abonnement zu bestätigen. Das könnte Sie auch interessieren:7 Gründe, warum die Zeit bis zur Deadline immer viel…Shitstorms: Psychologie und TippsArbeiten in vollen Zügen: Gesichter einer HassliebeBreaking News oder Fake News? Teil 1: Die Quelle prüfenAngst essen Internet auf: Die DSGVO zeigt (Neben-) Wirkung Nachrichten